Ein Update

12.12.2019

Liebe Freund_innen von movements,

wie Euch sicher aufgefallen ist, haben wir seit der Ausgabe 4 (2), die im Winter 2018/19 erschienen ist, keine neue Ausgabe von movements veröffentlicht. Mit diesem Update möchten wir euch über die Hintergründe, und die weitere Ausrichtung des Journals informieren. Zudem veröffentlichen wir hiermit einen neuen Call for Papers.

Wir haben movements. Journal for Critical Migration and Border Regime Studies 2015 als kollektives, kritisches und solidarisches open access-Journal gegründet. In den ersten zwei Jahren waren wir vor allem damit beschäftigt, die Arbeitsabläufe und Technik, die zu einem Journal gehören, zu organiseren. 2017 sind wir in eine Kooperation mit dem transcript-Verlag eingetreten, die es uns erlaubt hat, zeitgleich mit der open access-Veröffentlichung auf unserer Webseite auch eine gedruckte Ausgabe verfügbar zu machen. Diese Kooperation ist mit der Ausgabe 4 (2) zu Ende gegangen, da der Vertrieb von Printexemplaren eines auch als open access-verfügbaren Journals für den Verlag wirtschaftlich nicht tragfähig war.

Wir haben die Kooperation mit dem transcript-Verlag als sehr hilfreich empfunden, da sie uns gezwungen hat, die Produktionsabläufe weiter zu verbessern, unsere Technik zu verfeinern und Deadlines besser einzuhalten. Gleichzeitig hat sich mit dem Druck, verlässlich zweimal pro Jahr eine Ausgabe zu produzieren, auch ein decisionism in unsere Arbeit eingeschlichen. Entscheidungen wurden oft unter Zeitdruck getroffen, die kollektive Herangehensweise hat darunter gelitten.

Daher haben wir das Ende der Kooperation mit transcript auch als Chance gesehen, nun diesen Aspekt unserer Zusammenarbeit als Redaktion zu verbessern. Wir haben uns das Jahr 2019 Zeit genommen, um kollektivere Arbeits- und Entscheidungsstrukturen einzuführen und erneut zu debattieren, welchen Beitrag wir mit unserem Journal zu einer kollektiven, kritischen und solidarischen Wissensproduktion leisten wollen. Mit diesen Diskussionen und Fragen stehen wir nicht allein1 und wir sind der Meinung, dass sie in Zukunft noch an Virulenz gewinnen werden. Gleichzeitig haben wir die produktions-freie Phase genutzt, um uns Gedanken über die Ausrichtung des Journals zu machen. Wie dem angehängten CfP zu entnehmen ist, möchten wir uns aus dem Format der ausschließlichen Themenschwerpunkte lösen, um offener für Fragestellungen zu sein, die aus dem weiteren Feld der kritischen Grenz-, Migrations- und Rassismusforschung an uns herangetragen werden. Ebenso haben wir die Zeit genutzt, um an einem überarbeiteten Layout zu arbeiten.

Über das Jahr war aber auch die inhaltliche Arbeit nicht unterbrochen. Gegenwärtig sind zwei Ausgaben in Vorbereitung, die wir im nächsten Jahr veröffentlichen werden.

Old paths – new struggles: The European border regime in the Balkans

This issue looks at the current situation of migration struggles in the Balkan region and the diverse attempts by the EU, transnational institutions, regional countries, local and interregional structures, and multiple humanitarian actors to regain control over the movements of migration after the official closure of the humanitarian-securitarian corridor in 2016. It reflects on the highly dynamic and conflictual developments since 2015 and its historical entanglements, the ambiguities of humanitarian interventions and strategies of containment, migrational tactics to survive, local struggles, artistic interventions, regional and transnational activism and recent initiatives to curb the extensive practices of border violence and push backs. In doing so the issue brings back the region on the European agenda and sheds light on the multiple historical disruptions, bordering practices and connectivities that have been forming its presence.

sowie eine Gastausgabe von Regina Römhild und Johanna Rolshoven mit dem Titel

Mobilitäten_Regime: Umkämpfte Politiken der Klassifikation

Ziel des Heftes ist es, den vielfach geforderten, aber auch ausführlich kritisierten Mobility Turn neu zu denken, indem wir ihn mit Ansätzen einer kritischen Migrations- und Grenzregimeforschung konfrontieren und überarbeiten. In den Mittelpunkt der Forschung rückt dann die Frage, ob und wie die klassifizierenden, grenzpolitischen Markierungen zum Gegenstand kultureller, sozialer und politischer Kämpfe werden: zwischen »Mehrheiten« und »Minderheiten«, um den Erhalt oder die Teilung von Privilegien, um Partizipation und Anerkennung, um die Trans/Nationalisierung, die Trans/Europäisierung, die Kosmopolitisierung von Gesellschaft.

Wir freuen uns, mit diesen beiden Ausgaben in eine neue Phase von movements einzutreten.

Gleichzeitig mit diesem Update haben wir auch einen neuen Call for Papers veröffentlicht.