Abstract This article strives to theoretically understand and empirically research the numerous attempts to put refugees to work in the wake of the ›long summer of migration‹ of 2015 in Germany. Starting with a discussion of the ›autonomy of migration‹ approach in light of the multiple transformations and crises of the European border regime, the authors focus on shifting paradigms in the management of labour mobility. A short review of the emerging field of ›critical logistics studies‹ allows them to single out a process of ›logistification‹ of migration regimes, according to the goal of a ›just-in-time and to-the-point‹ migration. The authors test their hypothesis using research they have conducted in Berlin that particularly focuses on the roles played by the complex system and infrastructure of intermediation of the state, the private sector, and civil society actors to manage the ›integration‹ of refugees into the German labour market.
Keywords logistics, migration, labour mobility, European border and mobility regime, summer of migration
Hat Europa seit 2015 eine ›Flüchtlings- oder Migrationskrise‹ erlebt? Es ist festzuhalten, dass periodische Krisen Migrationsregime und Grenzsicherung einzelner Länder und der Europäischen Union spätestens seit den frühen 1990er Jahren heimsuchen und diese in gewisser Weise erst hervorgebracht haben. ›Krise‹ war schon immer in das Grenz- und Migrationsregime eingeschrieben, das sich in Europa im Nachgang der Maastrichter Verträge und im Kontext des Schengener Abkommens herausgebildet hat. Dieses Regime war von Anfang an dazu gezwungen, sich mit der Autonomie der Migration zu arrangieren. Und zwar sowohl mit den multiplen Herausforderungen durch turbulente Migrationsbewegungen an den Grenzen als auch mit den Regierungsstrategien, Taxonomien und diskursiven Unterscheidungen (zum Beispiel zwischen ›erzwungener‹ und ›freiwilliger‹ Migration, ›Kriegs‹- und ›Wirtschaftsflüchtlingen‹), die sie managen sollen (Mezzadra 2015). Die unerträglichen menschlichen Kosten dieser Auseinandersetzungen kann die Materialität der Autonomie der Migration dabei nicht verdecken. Im »langen Sommer der Migration« (Hess et al. 2017) kam es geradezu zu einer Explosion dieser Autonomie: Sie forderte das gesamte europäische Grenzregime für einen Moment radikal und effektiv heraus und produzierte so eine tiefe Krise der europäischen Migrationspolitik und damit eine Krise von Europa als politischem Raum (Bojadžijev/Mezzadra 2015).
Was uns hier interessiert, ist was nach dem Sommer der Migration passiert ist. Dieser Artikel ist ein Teil unserer anhaltenden Auseinandersetzung mit dem Ansatz der Autonomie der Migration, zu dessen Herausbildung einige von uns beigetragen haben (siehe z.B. Bojadžijev/Karakayalı 2007; Bojadžijev 2008; Mezzadra 2006, 2011). In unserem Verständnis hat dieser Ansatz nichts mit einer ›Romantisierung‹ der Migration zu tun und löst sich auch nicht von den strukturellen Bedingungen los, in welchen die Bewegungen und Kämpfe der Migration stattfinden. Vielmehr nimmt der Ansatz die subjektiven Dimensionen der Migration als Blickwinkel, aus welchem die strukturellen Bedingungen effektiver analysiert und kritisiert werden können. Dies gilt im Besonderen für die Frage nach Kapital und Arbeit, da wir die anhaltende Relevanz dieser Formation für die Untersuchung von gegenwärtigen Mobilitätsregimen unterstreichen möchten. Dies gilt auch dann, wenn die Frage nach Kapital und Arbeit eine scheinbar untergeordnete Rolle spielt — wie zum Beispiel bei der Frage der Geflüchteten und des Asylregimes (dessen Abtrennung von der Arbeitsmobilität immer ein wichtiger Faktor im deutschen Migrationsregime war). In diesem Beitrag widmen wir uns eben jener Frage: In welchem Verhältnis stehen Flucht- und Arbeitsmigration und wie hat sich dieses Verhältnis in Deutschland im Zuge des Sommers der Migration verändert? Verstanden als ein Spannungs- und Kampffeld, ist die Mobilität der Arbeit ein wichtiger Bereich für die Untersuchung der Regierung der Migration ebenso wie deren ständige Herausforderung durch Migrant_innen, auch im Bereich der Flucht- und Asylmigration.
Ein Fokus auf die Autonomie der Migration erfordert darüber hinaus eine sorgfältige Untersuchung der Transformation von Mobilitätsregimen in einer Zeit dramatischer geopolitischer Veränderungen. Wir beginnen mit einem Blick auf die Reorganisierung des europäischen Grenzregimes nach dem Sommer der Migration. Darauf folgt ein Fokus auf die Versuche der deutschen Regierung und verschiedener anderer privater und staatlicher Akteure, die 2015 und 2016 angekommenen Geflüchteten ›in Arbeit zu bringen‹. Auf der Basis empirischer Forschung testen wir dabei unsere Hypothese einer Logistifizierung des Migrationsregimes.1 Zuerst aber werden wir allgemein in den Themenkomplex Logistik und Migration einführen, eine kurze genealogische Analyse des europäischen Grenz- und Migrationsregimes vorstellen sowie das Verhältnis von Migration und Arbeit zu reflektieren versuchen, um das theoretische Grundgerüst unserer Forschung zu verdeutlichen.
Das europäische Grenz- und Mobilitätsregime
Das Zählen der Toten im Mittelmeer, im atlantischen Ozean oder entlang der Ostgrenze der Europäischen Union ist fast unmöglich geworden und doch bleibt es eine schmerzhaft notwendige Aufgabe, die komplexe Probleme politischer Repräsentation aufwirft (vgl. z.B. Heller/Pezzani 2016). Die Militarisierung großer Grenzräume an Land und zu See, gemeinsam mit der Digitalisierung der Kontrolle, den Operationen von FRONTEX und der Ausweitung von Abschiebelagern, ruft das Bild der Festung Europa hervor, also das Bild eines Grenzregimes, das einfach und brutal auf die Abwehr von Migration in das europäische Territorium setzt. Trotz alledem sind wir überzeugt, dass eine akkurate Untersuchung des Grenzregimes zeigt, dass dieses Regime nicht nur eine abwehrende Dimension besitzt, sondern immer auch ein Filter- und Hierarchisierungsmoment im Migrationsmanagement wirksam wird.
Das europäische Grenzregime ist alles andere als ein Nebenschauplatz im Prozess der europäischen Integration und seine Entwicklung hat eine zentrale Rolle in der Entstehung europäischen Raums seit Beginn der EU gespielt. Gerade in der Aushandlung der Schengener Freizügigkeit und einer variablen Geometrie der Kontrolle der externen Grenzen war dieses Regime immer auch ein Arbeits-Mobilitäts-Regime. Die ›Externalisierung‹ der Grenzkontrolle, welche die Einbindung von ›Nachbarschafts- und Drittstaaten‹ bedeutet, war spätestens seit den Vereinbarungen zwischen Deutschland und Polen in den frühen 1990ern ein zentraler Bestandteil dieses Systems (vgl. FFM 1995). Die so entstandene multiskalare Geographie der Grenzkontrolle hat in den letzten Jahrzehnten den übergreifenden Rahmen gebildet, in welchem die verschiedenen Vektoren und Praktiken der Mobilität (intern ebenso wie extern, sogar in der illegalisierten Form) den europäischen Raum durchkreuzt, konstituiert und verändert haben.
Die momentane Krise des Grenzregimes hat ihre eigene Entstehungsgeschichte. Diese beinhaltet die Wirtschaftskrise seit 2007, insbesondere mit ihren Auswirkungen auf südeuropäische Länder wie Italien und Spanien, in denen illegalisierte Migrant_innen in verschiedenen ökonomischen Sektoren Arbeit gefunden hatten, ebenso wie die Aufstände im Maghreb und Mashreq, mit dem Sturz der Regime etwa von Zine El Abidine Ben Ali in Tunesien und Muammar al-Gaddafi in Libyen, die Schlüsselrollen bei der Externalisierung gespielt hatten (vgl. Garelli/Tazzioli 2017). Darüber hinaus, und sicherlich nicht unabhängig von diesen Entwicklungen, beschleunigte und potenzierte der Sommer der Migration mit der einmaligen und unkontrollierbaren Herausforderung, vor die hunderttausende Migrant_innen und Geflüchtete das europäische Grenzregime stellten, diese Krise (vgl. Kasparek/Speer 2015; Hess et al. 2017).
Es ist offensichtlich, dass der ›Hot Spot‹-Ansatz, der von der Europäischen Kommission im Zuge des Sommers der Migration vorgeschlagen wurde, einen Versuch darstellt, dieser Krise aus der Perspektive der Mobilitätskanalisierung zu begegnen (vgl. Tazzioli 2016). Was bei diesem Ansatz hervorsticht, ist der weit verbreitete Gebrauch logistischer Terminologie — hot spots, hubs, platforms, corridors — als Versuch, eine neue Geographie und in gewisser Weise vielleicht sogar eine neue Rationalität des Migrationsmanagements zu etablieren. Die Kanalisierung der turbulenten, unvorhersehbaren und eigensinnigen Migration durch »spaces of exception« und »governmentalized routes« soll einen Prozess der Filterung und Selektion ermöglichen (Kasparek 2016).
Es ist leicht zu sehen, dass dieser Plan einer logistischen Reorganisierung des europäischen Grenzregimes in der Praxis kaum funktioniert. Manche Hot Spots wurden schlicht in Einsperr- und Abschiebelager verwandelt, während andere als Kontrolleinrichtungen für ›secondary movements‹, also die eigensinnigen Praxen, mit denen Geflüchtete in Europa weiterhin die europäischen Grenzen herausfordern, fungieren (vgl. z.B. Garelli/Tazzioli 2016; Antonakaki/Kasparek/Maniatis 2016). Die Tendenz zu einer Renationalisierung der Grenzkontrollen, die sich in verschiedenen europäischen Staaten beobachten lässt, trägt definitiv zu dieser Situation bei. Der Hot Spot-Ansatz der Europäischen Union und die Tendenz zur Renationalisierung limitiert in einer Zangenbewegung die Mobilität hunderttausender Geflüchteter in Italien und Griechenland und wirft einen Schatten auf alle, die potentiell auf dem Weg nach Europa sind.
Logistik und Migration
Wenn wir den Hot Spot-Ansatz als ein Projekt im Sinne einer logistischen Reorganisierung des Grenzregimes beschreiben, verlangt das nach einer Kontextualisierung in den lebendigen Debatten um das Konzept der Logistik in den letzten Jahren (vgl. z.B. Neilson 2012; Cowen 2014; Grappi 2016; Rossiter 2016). Wissenschaftler_innen aus verschiedenen Disziplinen wie der Geographie, der politischen Theorie, Anthropologie oder Stadtforschung sprechen von einer ›Logistikrevolution‹, die ihren Ausgang in den Vereinigten Staaten der 1960er Jahre nahm. Diese Revolution, deren zentrales Symbol der in dieser Zeit entwickelte standardisierte Schifffahrtscontainer wurde, basierte auf einem ›Systemansatz‹, der Produktion und Distribution in einem Prozess zusammenzuführen versuchte (vgl. Cowen 2014: 32). Während Transport und Versand früher möglichst kostengünstig nach Ende der Produktion stattfinden sollten, zielt die Logistik auf die Mehrwertproduktion durch Integration des Produktions- und Zirkulationskreislaufs. Diese Veränderung hat zum Entstehen eines neuen Mobilitätsparadigmas beigetragen, das den gegenwärtigen Kapitalismus mit hervorgebracht hat. Auf der einen Seite hat die Logistikrevolution eine extensive Expansion des Kapitalismus durch eine radikale Reorganisation der globalen Lieferketten ermöglicht (vgl. z.B. Tsing 2009). Zum anderen, und dies könnte man als die intensive Dimension der Logistik begreifen, hat sie eine immer engere Verknüpfung und das Zusammenwachsen von Produktion und Zirkulation ermöglicht. Dies führt auch in urbanen Räumen zu tiefgreifenden, wenn auch umkämpften Transformationen, deren radikaler Ausdruck digitale Plattformen wie Uber, Foodora oder Airbnb sind (vgl. z.B. Srnicek 2017).
Was sind die Implikationen dieses mit der Logistik verbundenen neuen Mobilitätsparadigmas (Cresswell 2006; Urry 2007) für die menschliche Mobilität, also für die Migration? Diese Frage wurde in der Migrationsforschung bisher kaum gestellt. Sie kann aber, so unsere These, neue Perspektiven und Felder für kritische Forschung eröffnen und zentrale Konfliktfelder und Spannungen gegenwärtiger Migrationsbewegungen beleuchten. Während wir überzeugt sind, dass solch eine Perspektive sehr gewinnbringend entwickelt werden kann, halten wir sie keinesfalls für die einzig mögliche oder privilegierte Perspektive zur Untersuchung gegenwärtiger Migration, sondern sehen sie in Dialog und Zusammenspiel mit anderen Ansätzen. Allgemein wäre ein konstitutiver Aspekt eines logistischen Ansatzes, dass er Migration in Artikulation mit anderen Formen der Mobilität betrachtet, und zwar mit einem Fokus auf die entstehenden Reibungen, Konflikte und Brüche. Ein zweiter zentraler Aspekt wäre ein möglichst breiter Blick auf den gesamten Prozess der Migration (ein Echo des integrativen Ansatzes der Logistik).
Das ist natürlich nicht komplett neu für die Migrationsforschung. Darüber hinaus stellt der sogenannte mobility turn in den Sozialwissenschaften das Feld eben genau vor die Herausforderung, einen Fokus auf die heterogenen Mobilitätspraxen verschiedener Akteure zu legen (vgl. z.B. Hui 2016). Der Mehrwert einer logistischen Perspektive liegt für uns dann in einem integrierten Verständnis der Materialität der heterogenen Infrastrukturen und Praxen der Migration aus der Perspektive breiterer Prozesse, die den gegenwärtigen Kapitalismus — und damit die Welt, in der wir leben — dramatisch verändern.
Was uns in unserer Forschung besonders interessiert ist die immer größere Rolle, die eine Vielzahl an Vermittlungsakteuren und -infrastrukturen für den Prozess der Arbeitsmigration spielt. Xiang Biao und Johan Lindquist (2014) schlagen das Konzept einer »Migrationsinfrastruktur« vor, um diese Entwicklung zu verstehen. Basierend auf ihrer langjährigen Forschung zu ›geringqualifizierter‹ Arbeitsmigration aus China und Indonesien, bringt dieses Konzept die kommerziellen, technologischen, humanitären und sozialen Dimensionen der Vermittlungsarchitektur auf den Punkt. Diese haben einen immer größeren Einfluss auf Form und Organisation der Migration — sowohl in ihrer Ermöglichung und Erleichterung als auch in ihrer Lenkung und Limitierung. Die entstehenden Korridore und Kanäle, durch die Migrant_innen oft »von anderen bewegt werden«, wie Xiang und Lindquist treffend bemerken (143), bilden eine Geographie, die oft den operativen Räumen der Logistik, ihren Lieferketten und Infrastrukturen ähnelt. Die Rolle solcher Infrastrukturen und ihrer Versuche, Geflüchtete ›in Arbeit zu bringen‹ ist der Fokus unserer Untersuchung.
Die Mobilität der Arbeit bändigen
Unser eigenes Verständnis des Ansatzes der Autonomie der Migration ist weiterhin besonders geprägt durch einen Fokus auf die konstitutive Rolle von heterogenen Formen der Arbeitsmobilität in der historischen Entwicklung des Kapitalismus — von ›freiwillig‹ zu ›erzwungen‹ und einer oftmals verschwimmenden Grenze zwischen diesen beiden Polen (vgl. Mezzadra 2016). Im Zuge der zunehmenden Flexibilisierung von Arbeitsmärkten ist das, was als »neue migrantische Arbeitsteilung« (Wills et al. 2010) beschrieben wurde, in vielen Global Cities entstanden. London zum Beispiel, so Wills et al., ist »heute von einem Heer im Ausland geborener Arbeiter abhängig, die seine Büros reinigen, Alte pflegen, Betten machen und in Restaurants und Bars bedienen« (2010: 1). Mit dieser Einschätzung schließen sie sich anderen Wissenschaftler_innen und Aktivist_innen an, die von Migrierenden als den »paradigmatischen Arbeiter_innen der Welt« von heute sprechen (ebd.: 6; Übers. d. Verf.). Heterogene Formen von Migration, so zum Beispiel die Migration ›qualifizierter‹ Arbeiter_innen, die mit der Entwicklung von digitalen und Wissensökonomien verbunden ist, und die Migration ›unqualifizierter‹ (und häufig saisonaler) Arbeiter_innen in der Landwirtschaft zeigen überdies die strategische Bedeutung von Migration für die Funktionsweise des heutigen Kapitalismus (vgl. zum einen Shachar 2006, zum anderen Corrado/de Castro/Perrotta 2016).
Dies sind nur einige Schlaglichter, die die Relevanz und Heterogenität von Arbeitsmobilität und migrantischer Arbeit im gegenwärtigen Kapitalismus bezeugen. Etliche solcher Schlaglichter könnten hier genannt werden. Entscheidend ist aber an dieser Stelle, dass Arbeitsmobilität gezähmt werden muss — was die Schaffung von komplexen und natürlich historisch und geographisch variablen Instrumentarien der Kontrolle impliziert, die auf die Filterung, Disziplinierung und oftmals auch die Blockierung von Mobilität abzielen. Die Funktionsweise dieser Kontrollinstrumente produziert einen besonderen Status, oder eher eine Palette von besonderen Stellungen für migrantische Arbeiter_innen, die sie gleichzeitig mit Prozessen der Inwertsetzung und Akkumulation von Kapital verbinden und die Zusammensetzung lebendiger Arbeit verändern. Der Ausdifferenzierung und Hierarchisierung verschiedener Zugänge zu Arbeitsmarkt, Nation und Gesellschaft können wir uns mit dem Begriff der differentiellen Inklusion annähern (vgl. Mezzadra/Neilson 2013). Dieser Begriff meint also verschiedene Weisen der abgestuften, temporären, teilweisen und variablen ökonomischen, politischen und sozialen Inklusion wie sie zur Regierung von Migration und insbesondere mobiler Arbeit entwickelt werden.
Es geht hier um nicht weniger als, um es in Marx’scher Terminologie auszudrücken, die Produktion und Reproduktion von Arbeitskraft als Ware und im speziellen um die Externalisierung wesentlicher Aspekte der Produktion und Reproduktion der Arbeitsbevölkerung durch die Beschäftigung migrantischer Arbeiter_innen (Burawoy 1976). Was uns der Ansatz der Autonomie der Migration hinzuzufügen erlaubt, ist, dass die Produktion und die Reproduktion der Arbeitskraft als Ware Prozesse sind, die von spezifischen antagonistischen Konflikten und Linien durchzogen werden, die sich strukturell auf Kapitalismus begründen und trotz alledem unterschieden werden müssen von der Art und Weise, in der sich der Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit im Produktionsprozess manifestiert. Dies hat zwei wichtige Implikationen, die wir in unserer Forschung versucht haben zu operationalisieren. Erstens ist es nicht unser Ziel, einfach nur die ›Integration‹ in und die Position von Migrant_innen in einem bereits konstituierten ›Arbeitsmarkt‹ zu erforschen. Unser eigenes Verständnis des Ansatzes der Autonomie der Migration führt uns vielmehr dazu, gerade das traditionelle Verständnis des Arbeitsmarktes zu problematisieren und dabei die spannungsreichen Prozesse seiner kontinuierlichen (Re-)konstitution zu betonen. Zweitens impliziert ein Fokus auf Migration aus dieser Perspektive auch eine Reflektion des operaistischen Verständnisses der Klassenzusammensetzung, das wir weiterhin als strategisch relevant begreifen. Darüber hinaus muss die Zusammensetzung dessen, was wir mit einem weiteren Marx’schen Konzept als ›lebendige Arbeit‹ verstehen, offen für die Prozesse ihrer kontinuierlichen Konstitution und Rekonstitution sein. Bewegungen und Kämpfe der Migration durchkreuzen diese Prozesse und schreiben sich in die Zusammensetzung der lebendigen Arbeit als spezifisches, mit der Produktion der Arbeitskraft als Ware verbundenes Set von Spannungen und Konflikten ein (vgl. z.B. Bojadžijev/Karakayalı/Tsianos 2003).
Zur Entstehung und den Fallstricken einer logistischen Rationalität im europäischen Migrationsmanagement
Mit Blick auf Burawoys klassischen Artikel lassen sich die postkolonialen Migrationsbewegungen und Gastarbeiteranwerbungsprogramme, die den Übergang zur Massenproduktion und zum Fordismus in Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg charakterisierten, als ein Versuch interpretieren, migrantische Arbeiter_innen als eine Art flexible Ergänzung zum sich bereits in dem begrenzten Raum des nationalen Arbeitsmarktes befindlichen Arbeitskräftebestands zu behandeln. Dieser Versuch basierte auf spezifischen statistischen Erwägungen, die in gewisser Hinsicht durch die relative Rigidität und Standardisierung der industriellen Massenproduktion ermöglicht worden waren (vgl. die klassische Studie von Stephen Castles und Godula Kosack aus dem Jahr 1973). Diese Programme zur Anwerbung migrantischer Arbeitskraft waren seit ihrem Beginn durch die Autonomie der Migration herausgefordert worden, die an ihrem Höhepunkt sogar die Form von spektakulären, von migrantischen Arbeiter_innen geführten Kämpfen in zahlreichen westeuropäischen Ländern, unter ihnen die Bundesrepublik (vgl. Serafini 1974; Bojadžijev 2008), annahm.
Mitte der siebziger Jahre setzte eine Reihe radikaler Veränderungen ein, die die gouvernementale Rationalität in Bezug auf Migration und Arbeit in Europa zu verschieben begannen — und nicht nur in Europa. Zunehmend restriktive Trends führten zu Prozessen massenhafter Illegalisierung und einer Revision von Asylgesetzen in zahlreichen Ländern. Die Flexibilisierung von Arbeitsmärkten, die gewöhnlich mit dem Neoliberalismus assoziiert wird, rief eine Vervielfältigung und Fragmentation von Programmen zur Anwerbung migrantischer Arbeit hervor. Temporäre, zirkuläre und saisonale Migration sowie ›Greencards‹, Schnellverfahren und sektorspezifische Anwerbeprogramme nahmen stark zu (vgl. Menz/Caviedes 2010). Wir verstehen diese Vervielfältigung und Fragmentation von Programmen zur Anwerbung von Arbeitsmigration als einen Versuch, die zunehmende Autonomie der Migration zu zähmen und in Wert zu setzen. Allgemein sind Theorien und Praktiken des »Migrationsmanagements« (vgl. Geiger/Pécoud 2010) in Europa und überall auf der Welt (vgl. z.B. Xiang 2012) getrieben von Phantasien einer just-in-time und to-the-point Migration. Und beleuchtet man diese ihr unterliegende ›Lieferrationalität‹ näher, ist nicht schwer erkennbar, dass es sich um eine logistische Phantasie handelt.
Wie bereits erwähnt, führte der Beginn der Staatsschuldenkrise zu einer Art Verlangsamung, wenn nicht einem Stillstand dieser Bemühungen zur Koordinierung von Migrationspolitik auf europäischer Ebene. Trotz alledem haben diese Bemühungen, ebenso wie eine Palette an Regulationen heterogenen Ursprungs, die europäischen Arbeitsmärkte tiefgreifend umgestaltet. Im Rahmen von Globalisierung und Europäisierung wird kein Arbeitsmarkt in Europa mehr exklusiv national begrenzt und reguliert (vgl. Menz/Caviedes 2010: 6–8). Die Spannungen, die das Feld der Arbeitsmobilität durchkreuzen, nehmen im gegenwärtigen Europa eigentümliche Charakteristika an. Zahlreiche heterogene Vektoren, Routen, Geschichten und Erfahrungen von Mobilität durchziehen und prägen europäische Arbeitsmärkte (vgl. Fedyuk/Stewart 2018). ›Interne‹ Migration in Europa hat im letzten Jahrzehnt zugenommen, aufgrund der Osterweiterung der Europäischen Union, den Effekten der finanziellen und ökonomischen Krise und der damit verbundenen Austeritätspolitik in Spanien, Griechenland und Italien und nicht zuletzt in Großbritannien und anderen Ländern in Nordeuropa. Die temporäre ›Entsendung‹ von Arbeitskräften durch Subunternehmer und Agenturen innerhalb des ›paneuropäischen Arbeitsmarktes‹ ist ein weiteres wichtiges Beispiel der Binnenmobilität von Arbeit (vgl. Wagner 2015). Die hinter diesen Bewegungen der Migration liegenden Mobilitätsregime sind zweifelsohne sehr heterogen. In ganz Europa legen die Vervielfältigung von Grenzen innerhalb des Arbeitsmarktes als auch damit verbundene Prozesse der Segmentation und ›Ethnisierung‹ die Grundlage für die Schaffung »prekärer Räume« (Wagner 2015: 1373). Diese Situation stellt insbesondere die Gewerkschaften vor wichtige Herausforderungen bei der Geltendmachung von Arbeitsrechten. Das Feld der Mobilität erweist sich also ein weiteres Mal als strategisch zentral für die Organisierung von Arbeit und Kämpfen. Wir sind davon überzeugt, dass dieser breite Blick auf die Geschichte mobiler Arbeit hilft, auch die Situation der Geflüchteten besser zu verstehen und zu kontextualisieren, gerade in der momentanen Situation.
Die beschriebenen Dynamiken lassen sich auch im Fall von Deutschland beobachten und fallen hier sowohl mit spezifischen Formen der Regulation des Arbeitsmarktes als auch mit einer besonderen Geschichte der Migration und des Migrationsmanagements zusammen. Die Spannung zwischen dem ökonomischen Bedarf an migrantischer Arbeitskraft und den politisch-kulturellen Logiken der Abschottung, welche die Migrationspolitik in Deutschland wie in vielen Teilen der Welt spätestens seit dem späten neunzehnten Jahrhundert geprägt haben (vgl. Mezzadra 2006), tritt hier besonders markant hervor. Deutlich wird diese Spannung mit Blick auf die Transformationen des Gastarbeiterregimes von 1955 bis 1973. Nach dem Anwerbestopp 1973 dominierte die Figur des ›Flüchtlings‹ die Migrationspolitik in (West-)Deutschland. Das Datum des Anwerbestopps fällt nicht zufällig auf ein Jahr, in dem sowohl ein eindrucksvoller ›wilder Streik‹ von migrantischen Arbeiter_innen in den Kölner Fordwerken stattfand als auch die Ölkrise ihren Höhepunkt fand, mit der häufig das Ende des Fordismus datiert wird. Während die Mehrheit der Gastarbeiter_innen in Deutschland blieb und der Familiennachzug sowohl die Zahl der Migrant_innen anstiegen ließ als auch ihre Zusammensetzung veränderte, rückte während der siebziger Jahre die Frage der ›Integration‹ in den Vordergrund des öffentlichen Diskurses, und mit ihr das Paradox des immer wiederkehrenden Dogmas, dass es sich bei der Bundesrepublik nicht um ein ›Einwanderungsland‹ handele.
Da eine legale Einreise in deutsches Territorium für die meisten nur mit einem Flüchtlingsstatus möglich war, stand das Asylsystem zunehmend unter öffentlicher Kritik und Figuren wie die der ›Wirtschaftsflüchtlinge‹ oder der ›Scheinasylanten‹ wurden zu Gemeinplätzen für die migrationsfeindliche Rhetorik Mitte der achtziger Jahre. Nach der Wiedervereinigung in den 1990er Jahren und der Ankunft einer hohen Zahl von Menschen ›deutscher Herkunft‹ aus Zentral- und Osteuropa sowie von Geflüchteten, die vor den Kriegen in Jugoslawien und dem Irak flohen, reagierte die deutsche Regierung mit einer gegen Migration gerichteten Kampagne. Angriffe von Neonazis an Orten wie Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen sowie die schrittweise Demontage des Asylrechts — eine Entwicklung, die ihren Höhepunkt im ›Asylkompromiss‹ von 1993 fand (vgl. Bojadžijev 2008: 249–52; Karakayalı 2008: 155–75). Seit den frühen achtziger Jahren war eines der zentralen Charakteristika deutscher Migrationspolitik ein Arbeitsverbot, das Asylsuchenden auferlegt worden war. Obwohl es über die Jahre zahlreichen rechtlichen Änderungen unterlag, blieb es eine Art Dogma in dem Versuch zwischen ›Flüchtlingen‹ und ›Wirtschaftsmigranten‹ zu unterscheiden (Bojadžijev 2008: 246–49; Karakayalı 2008: 174–77).
Geflüchtete als ›unerwartete Arbeitskraft‹ in Deutschland?
Bereits vor dem Sommer der Migration 2015 begannen Veränderungen auf diesem Gebiet — auch infolge von Druck von Seiten der Europäischen Union. Aus unserer Sicht besonders relevant scheint hier, dass angesichts eines anhaltenden ökonomischen Bedarfs an migrantischer Arbeitskraft in Deutschland sowohl innerhalb der Bundesregierung als auch auf Kapitalseite vermehrt Stimmen laut wurden, die eine Revision der Position von Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt forderten. Im Jahr 2012 veröffentlichte die Bundesregierung einen »Nationalen Aktionsplan Integration«, der Geflüchtete erstmals als direkte Zielgruppe von arbeitsmarkt- und migrationspolitischen Maßnahmen benannte, um die «bereits im Inland vorhandenen Arbeitskräftepotenziale« zu »erschließen« (Bundesregierung 2011: 115). Diese Debatte nahm in den folgenden Jahren mit der Beteiligung von Arbeitgeberverbänden, einzelnen Unternehmen, regionalen Handwerkskammern und wissenschaftlichen Forschungsinstitutionen an Fahrt auf (vgl. Mayer 2015: 19). Zentral in dieser Diskussion war der Versuch, die Gruppe der Geflüchteten auf ihre ›Fähigkeiten/skills‹, ihr ›Humankapital‹ und ihren volkswirtschaftlichen ›Nutzen‹ hin zu überprüfen (vgl. z.B. Wech 2016; Fratzscher/Junker 2015; Boockmann/Kohler 2016).
Zunehmend wurde auch die Notwendigkeit diskutiert, das Asylverfahren und die ›Integration‹ in den Arbeitsmarkt miteinander zu verzahnen. Diese beiden Prozesse waren bislang sorgfältig getrennt worden. Im Jahr 2014 wurde das Modellprojekt »Early Intervention — Jeder Mensch hat Potenzial« ins Leben gerufen. Das Kooperationsprojekt zwischen der Bundesagentur für Arbeit (BA), dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und dem vom Europäischen Sozialfond (ESF) geförderten Bundesprogramm XENOS zielte darauf ab, »frühzeitig Potenziale für den Arbeitsmarkt zu identifizieren und gezielt Vermittlungsdienstleistungen bereit zu stellen« (Deutscher Bundestag 2015: 45–46). Ein Mitarbeiter des BAMF (2016) erklärte uns im Interview, dass dieses Projekt zentral gewesen sei, um eine Zusammenarbeit zwischen BAMF und BA zu etablieren — eine Kooperation, die zuvor aufgrund der Trennung zwischen Asyl- und Integrationsprozess während des Asylverfahrens »nicht gewollt« gewesen war. Er argumentierte, dass man den Arbeitsmarktzugang auch deswegen früher ansetzen ließ, weil das BAMF mit dem vorhandenen Personal die steigende Zahl der Asylverfahren nicht schnell genug bearbeiten konnte und die Geflüchteten so »viel zu lange sozusagen zur Untätigkeit verdammt« gewesen seien.2
Die hier beschriebene Verknüpfung zwischen dem ›Screening‹ der Gruppe der Geflüchteten auf ihre ›Fähigkeiten/skills‹ hin und der Schaffung von Dienstleistungen zur Vermittlung ihrer Arbeitskraft trat im Zuge des Sommers der Migration noch deutlicher hervor. Diese Entwicklung korrespondiert aus unserer Sicht mit unserer These einer zunehmenden Logistifizierung des Migrationsregimes. Die deutsche Regierung ebenso wie die Kapitalseite nutzten die Gelegenheit für ein weiteres ›Experiment‹ mit einer solchen Logistifizierung und legten damit die Grundlage für zukünftige Migrationspolitiken.
Während des Sommers der Migration wuchs der Druck von privatwirtschaftlichen Akteuren auf die Bundesregierung, den Zugang zum Arbeitsmarkt für Geflüchtete zu öffnen. Der hier beschriebene Prozess begann wie bereits erwähnt sicherlich bereits vor 2015. Doch wir argumentieren, dass sich erst durch den Sommer der Migration und unter dem Druck der schlicht massiven und unerwarteten Präsenz von Migrant_innen und Geflüchteten eine paradigmatische Verschiebung der Haltung gegenüber Geflüchteten in Deutschland vollzog und distinkte Merkmale einer zunehmenden Ökonomisierung sichtbar wurden. In diesem Sinne sprechen wir von der unerwarteten Arbeitskraft mit Blick auf diese Gruppe Geflüchteter. Privatwirtschaftliche Arbeitsvermittlungsagenturen spielten bei dieser Verschiebung eine zentrale Rolle. Schon im April 2015 hatte der multinationale Personaldienstleister Manpower (2015) die deutsche Regierung dazu aufgefordert, das Arbeitsverbot für Asylbewerber_innen zu lockern. »Selbst wenn sich herausstellt, dass es sich bei einigen Antragstellern um Wirtschaftsflüchtlinge handelt — Deutschland braucht dringend Fachkräfte, es spricht also nichts gegen ihre Integration, wenn ihre Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden«, so der Vorsitzende der Geschäftsführung (Manpower, 22.04.2015). Es mag auf den ersten Blick verwundern, dass sich in derselben Pressemitteilung von Manpower ein explizit positiver Bezug zu »Lampedusa in Hamburg« findet — eine Gruppe von Geflüchteten, die seit 2013 radikal gegen das Dublin-System kämpft. Manpowers Befürwortung einer der Hauptforderungen von Lampedusa in Hamburg — dem freien Zugang zum Arbeitsmarkt — lässt die ungewöhnlichen Überschneidungen erahnen, die später, im Zuge des Sommers der Migration, den widersprüchlichen Rahmen für die Entwicklung von heterogenen Vermittlungsdienstleistungen zur ›Integration‹ Geflüchteter in den deutschen Arbeitsmarkt bildeten (vgl. auch Georgi 2016: 191–92).
Auch in der Zivilgesellschaft entstanden zahlreiche neue Initiativen, die Geflüchtete bei der Arbeitssuche zu unterstützen versuchten — von Beratungsangeboten und Tandemprogrammen der Willkommensinitiativen bis hin zu teils zivilgesellschaftlichen, teils privatwirtschaftlichen digitalen Plattformen, die das Matching zwischen Arbeitnehmer_innen und Arbeitgeber_innen, zwischen dem Bedarf an der Arbeitskraft Geflüchteter und dem Angebot organisierten. Staatliche Akteure erkannten bald, dass sie auf die Informationen und das ›Expertenwissen‹ der 2015 und 2016 überall in Deutschland entstandenen Solidaritäts- und Willkommensinitiativen angewiesen waren (Karakayalı/Kleist 2016; Hamann et al. 2016). »Die haben das mitgebracht, was den beiden anderen beteiligten Institutionen [BA und BAMF] fehlte«, erklärte uns der bereits zitierte Mitarbeiter des BAMF (2016).
Wie bereits erwähnt, hat die Hinwendung zu Geflüchteten als potentielle Arbeitskräfte bereits einen längeren Vorlauf. Im Zuge des Sommers der Migration verdichtete und beschleunigte sich dieser Prozess aber deutlich. Unsere These ist, dass der Sommer der Migration einen zwar prekären, aber temporär sehr breiten Konsens zwischen weiten Teilen der politischen Regierungsebene, der Verwaltung sowie wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren in Bezug auf Geflüchtete als potentielle Arbeitskräfte herbeiführte. Hervorgerufen wurde diese Situation nicht zuletzt durch die eigensinnigen Bewegungen der Migration selbst und die faktische Präsenz einer hohen Zahl unerwarteter Migrant_innen, die das bestehende Arbeits-Mobilitäts-Regime zu einer Reorganisation zwangen. Der Konsens beruhte auf einer spezifischen Kombination ökonomischer, humanitärer und pragmatischer Interessenslagen, Begründungsmuster und Reaktionen (dazu ausführlich Altenried et al. 2017: 62ff.). Die ›Willkommenskultur‹ griff mit einer zunehmenden Ökonomisierung der Flüchtlingspolitik ineinander. Dies ebnete den Weg für die Entstehung von hybriden diskursiven Formationen, die auch heute noch eine wichtige Rolle in öffentlichen Debatten spielen. Die faktische Präsenz vieler Geflüchteter und der entscheidend durch die Willkommensbewegung geprägte politische Moment der Hilfe und Solidarität verband sich auf spezifische Weise mit dem dringenden Bedarf an Arbeitskräften und den Hoffnungen, Geflüchtete (insbesondere die gut qualifizierten syrischen) könnten den Fachkräftemangel lindern oder sogar eine »Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder« werden, wie Daimler-Vorstand Dieter Zetsche argumentierte. Die im Februar 2016 von einigen großen Unternehmen (u.a. Volkswagen und Deutsche Bank) ins Leben gerufene Initiative »Wir zusammen« ist ein gutes Beispiel für diese ineinander verflochtene humanitäre und ökonomische Matrix. In diesem Kontext kam es zu einer Vervielfältigung von Arbeitsvermittlungsprogrammen für Geflüchtete, zu einigen weiteren Erleichterungen des Arbeitsmarktzugangs und zu Ansätzen der Verknüpfung von Arbeit und Aufenthalt (siehe Scherschel 2017).
Schnell in Arbeit, Schnell Abgeschoben
Dies bedeutet nun nicht einfach eine Öffnung für Geflüchtete. Prozesse des erleichterten Zugangs zu Arbeit — und damit teilweise auch zu Aufenthalt — gehen einher mit verschärfter Kontrolle, Differenzierung und Exklusion an anderen Stellen — ganz im Sinne des Begriffes der differenziellen Inklusion. Parallel zur Schaffung von Vermittlungsinfrastrukturen im Zuge des Sommers der Migration fand eine vehemente Verschärfung der deutschen Asylgesetzgebung statt, die darauf ausgerichtet war, Geflüchtete aufzuteilen und zu hierarchisieren und zwar in solche mit ›guter Bleibeperspektive‹ und solche mit ›schlechter Bleibeperspektive‹ (Frings 2017). Das Hauptkriterium der Einteilung oder des »Clusterings«, wie es in offizieller Sprache heißt (BAMF 2017: 12), ist das Herkunftsland. Und während Geflüchtete mit ›guter Bleibeperspektive‹ in Richtung der Vermittlungsinfrastruktur gelenkt werden, die ihre ›Integration‹ in den Arbeitsmarkt beschleunigen soll, sind Geflüchtete mit ›schlechter Bleibeperspektive‹ zur Abschiebung verdammt. Die bürokratische Maschine differenzieller Inklusion und Exklusion funktioniert (oder soll es zumindest) auf eine integrierte Art und Weise und trägt tagtäglich zu einer weiteren Fragmentation der Figur des_der Migrant_in bei.
Einen strategischen Ort stellt in dieser Hinsicht das Netzwerk von »Ankunftszentren« dar, die im Juni 2017 eröffnet wurden. Diese Zentren können als logistische Knotenpunkte beschrieben werden, an denen sowohl die Einteilung von Geflüchteten entlang ihrer Herkunftsländer stattfindet, als auch ihre Steuerung in Richtung Arbeitsmarkt oder Abschiebung stattfindet. Im Interview beschrieb ein Mitarbeiter der BA (2016), dass der »Kerngedanke« der Ankunftszentren darin bestehe, die »logistischen Voraussetzungen« dafür zu schaffen, dass alle Bestandteile des Aufnahmeverfahrens — von der erkennungsdienstlichen Behandlung, über die gesundheitliche Erstuntersuchung, das Asylverfahren und schließlich zur Beratung für einen möglichen Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt »gut ineinander greifen«. Die BA ist nur verantwortlich für diese letzte Stufe — ein »erstes Profiling«, worin die berufliche Erfahrung, die beruflichen Kompetenzen sowie sonstige Qualifikationen erfasst werden, sodass dem Jobcenter am zukünftigen Wohnort der Person diese Informationen bereits zur Verfügung stehen.3 Doch nur diejenigen Geflüchteten mit einer ›guten Bleibeperspektive‹ erreichen diese Stufe. Somit geht die Logistifizierung der Vermittlung der Arbeitskraft Geflüchteter mit einer Logistifizierung von Abschiebungen einher.
Die komplexe Vermittlungsinfrastruktur, die wir in diesem Forschungsprojekt untersucht haben, passt zur logistischen Phantasie einer just-in-time und to-the-point Arbeitsmigration. Damit ist keinesfalls gemeint, dass alle in diese Infrastruktur involvierten Akteure diese Phantasie teilen oder ihr sogar gezielt folgen. Dies betrifft insbesondere nicht die Solidaritäts- und Willkommensinitiativen. Die Logistifizierung und Ökonomisierung von Asylpolitik stellt für solche Initiativen ein heikles Terrain dar. Während ihre Unterstützung bei der Arbeitssuche Geflüchteten dabei helfen mag, ihre Chancen, in Deutschland zu bleiben, zu verbessern und die Betonung des (potentiellen) Beitrags Geflüchteter zur nationalen Wirtschaft ein schlagkräftiges Argument im migrationspolitischen Diskurs geworden ist, stärken solche Argumente ebenfalls die Ökonomisierung eben dieses Diskurses und damit auch das zunehmende Primat der Ökonomie über humanitäre und andere Argumente in der migrationspolitischen Diskussion.
Die partielle und reversible Öffnung des Arbeitsmarkts für Geflüchtete und der Versuch, ihre ›Fähigkeiten‹ und ihr ›Humankapital‹ auf die ›Bedarfe‹ des Arbeitsmarktes abzustimmen, deutet auf den Einfluss einer logistischen Phantasie hin. Man denke beispielsweise nur an die weitverbreitete Verwendung von Begriffen wie ›Spurwechsel‹, die es einfach machen, Parallelen zu den Kernbegriffen der Logistik, der ›Intermodalität‹ und der ›Interoperabilität‹, zu ziehen (vgl. Cowen 2014: 44–45; Rossiter 2016: 56–57). Nichtsdestotrotz ist es wichtig zu betonen, dass die perfekte just-in-time und to-the-point-Migration meist eine Phantasie bleibt — auch wenn diese Phantasie sehr reale Effekte produziert.
Phantasien, Rationalitäten, Widersprüche
Logistische Rationalitäten werden immer wieder von inneren und äußeren Widersprüchen durchkreuzt. Diese Widersprüche und Spannungen sind nach wie vor prägend für die Regulationslogiken der deutschen Arbeitsmarkt- und Migrationspolitik. Die Widersprüche zwischen der Logik der Arbeit und des Asyls bleiben zentral und produzieren multiple Spannungen. Mehrere unserer Gesprächspartner_innen hoben die daraus resultierenden Grenzen der Wirksamkeit von Vermittlungspraktiken hervor. »Sehr interessante Flüchtlinge«, die »eine gute Chance einer schnellen Integration in den Arbeitsmarkt gehabt hätten«, gingen dadurch verloren, beklagt eine lokale Koordinatorin des Modellprogramms Early Intervention (2016).4 Der ›Integrationsprozess‹ ist durch eine Vielzahl oftmals miteinander unvereinbarer Zeitlichkeiten geprägt. Der Erwerb erforderlicher Sprachkenntnisse, die Wohnungssuche, die Anerkennung von Abschlüssen sowie die zahlreichen Wartezeiten auf relevante Dokumente oder auf Antworten von beteiligten Behörden produzieren Verzögerungseffekte — entgegen den dominanten diskursiven Antizipationen einer beschleunigten Arbeitsmarktintegration Geflüchteter. Insgesamt hat die Hoffnung, Geflüchtete könnten schnell den Fachkräftemangel lindern, bei vielen Unternehmen, Institutionen und Behörden inzwischen einige Dämpfer erhalten. Selbst wenn Geflüchtete Qualifizierungen mitbringen, werden diese oft nicht anerkannt. Ein weiteres Problem ist das Primat der deutschen Sprache. Mittelfristig zeichnet sich ab, dass Geflüchtete vor allem in ›niedrigqualifizierten‹, prekären, schlecht bezahlten und oftmals informellen Sektoren Arbeit finden — etwa in der Gastronomie oder der Logistik, oftmals vermittelt über Leih- und Zeitarbeit. In vielen Niedriglohnsektoren besteht großer Bedarf nach Arbeitskraft. »Wir würden gerne, gerne viel mehr Flüchtlinge einstellen« erzählt uns ein Angestellter einer global tätigen Zeitarbeitsfirma, »wir finden sie aber nicht« (2016).5
Diese Aussage eröffnet die Perspektive auf einen weiteren entscheidenden Faktor, der einer Effektivität der logistischen Phantasie einer just-in-time und to-the-point- Arbeitsmigration zuwiderläuft: die Eigensinnigkeit, mit der Migrant_innen und Geflüchtete ihre Autonomie auch nach ihrer Ankunft in Deutschland behaupten. Logistische Phantasien basieren oft auf präziser Planung und Vorhersage, die jedoch häufig auf nicht auf der Höhe des Geschehens ansetzen. Im Sommer der Migration setzte die hier beschriebene Logistifizierung als ein später Versuch ein, den vorübergehenden Zusammenbruch der Migrationspolitik in Angriff zu nehmen, der durch die Anwesenheit einer großen Anzahl von ›unerwarteten‹ Migrant_innen und Geflüchteten ausgelöst worden war. Deren Strategien, Praktiken und Wünsche kollidieren stets mit jenen logistischen Rationalitäten, die den ›Integrationsprozess‹ steuern sollen. Viele Geflüchtete versuchen offizielle Infrastrukturen der Arbeitsvermittlung zu vermeiden und entwickeln mit Unterstützung von Freunden, Verwandten oder mittels existierender migrantischer Netzwerke ihre eigenen Strategien auf dem Arbeitsmarkt. Dennoch sollten die offiziellen und informellen Infrastrukturen der Arbeitsvermittlung, ebenso wie die daraus resultierenden Arbeitsumfelder, nicht als vollständig getrennt voneinander verstanden werden. Vielmehr sind sie eng miteinander verwoben.
Unsere Interviews mit Geflüchteten haben deutlich gezeigt, dass die Arbeitssuche über informelle Infrastrukturen parallel zum pragmatischen Umgang mit dem Jobcenter als offizielle öffentliche Arbeitsvermittlungsinstitution stattfindet. »Das Jobcenter weiß eigentlich gar nichts über mich«, so einer unserer Interviewpartner, ein syrischer Geflüchteter (2017).6 Er nutzte die vom Jobcenter finanzierten Deutschkurse und schloss den geforderten Integrationskurs ab, versuchte aber abgesehen davon, dem Jobcenter den Einblick in seine Zukunftsplanung so weit wie möglich zu verwehren, um Vorgaben und Sanktionen zu entgehen. Gleichermaßen entzog er sich den staatlichen Kontrollmechanismen, während er noch den Ausgang seines Asylverfahrens abwartete. Denn um seine Studienplatz- und Arbeitssuche zu beginnen, musste er sich über die Residenzpflicht hinwegsetzen, gemäß derer er den norddeutschen Landkreis, in dem er offiziell gemeldet war, nicht längerfristig hätte verlassen dürfen. Eigenständig zog er in ein WG-Zimmer nach Berlin und organisierte sich einen Vorbereitungskurs auf das Studium, einen weiteren Deutschkurs und einen Mini-Job. Während also öffentliche Institutionen noch damit beschäftigt sind, die ›Potentiale‹ der Geflüchteten zu evaluieren und gleichzeitig überwältigt sind von der logistischen Aufgabe, geeignete Sprachkurse und Integrationsmaßnahmen anzubieten, ›integrieren‹ sich viele Geflüchtete selbst in den Arbeitsmarkt. Dabei ist wichtig zu betonen, dass viele ihrer Strategien für die formellen Infrastrukturen der Arbeitsvermittlung weitgehend unsichtbar bleiben.
Unsere Untersuchungen zeigen darüber hinaus, dass das Bild einer ›Schattenwirtschaft‹, die abseits von ›regulären‹ Arbeitsbedingungen ›im Dunklen‹ operiert, unzutreffend ist. Die Grenzen zwischen formellen und informellen Ökonomien sind fließend und dokumentierte und undokumentierte Arbeit oft eng miteinander verflochten. Ein weitverbreitetes Arrangement besteht darin, eine geringfügige Beschäftigung auf Mindestlohnbasis von 8,84€ pro Stunde durch undokumentierte und geringer entlohnte Arbeitszeit aufzustocken. Die informelle Ökonomie als Gegenpol zu der formellen Ökonomie zu verstehen, ist folglich irreführend (Cyrus 2001: 210). Mit Blick auf die Positionierung Geflüchteter auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind unter anderem drei Aspekte der informellen Ökonomie von Bedeutung. Erstens handelt es sich bei der Informalisierung um eine Strategie der Kapitalseite, die Lohnkosten zu senken. Neu zugezogene Migrant_innen sind von diesen Praktiken der Informalisierung insofern besonders betroffen, als Arbeitgeber_innen fehlendes Wissen über das deutsche Lohnsystem und Arbeitsrechte ausnutzen können. Zweitens resultiert die informelle Ökonomie aus dem legalen Ausschluss eines Teils der Geflüchteten (vor allem jener mit ›schlechter Bleibeperspektive‹) vom Arbeitsmarkt. ›Schwarzarbeit‹ und ›Illegalität‹ lassen sich in diesem Sinne als ein Produkt von staatlichen Gesetzen denken (Bojadžijev 2008: 145). Drittens kann informelle Arbeit eine wichtige Taktik von Geflüchteten — wie auch vielen anderen Betroffenen des Hartz-Regimes — darstellen, ihre niedrigen Sozialleistungen aufzustocken, um beispielsweise die Schulden ihrer Flucht zu tilgen oder den Nachzug der Familie zu organisieren. Konfrontiert mit den Integrationsmaßnahmen und Vermittlungsbemühungen der Jobcenter, die oftmals unbezahlte Praktika als Einstieg in einen niedrig vergüteten Ausbildungsplatz beinhalten, entscheiden sich viele Geflüchtete für undokumentierte Arbeit.
Die logistische Rationalität möchte mobile Arbeit gemäß der Phantasie eines reibungslosen Warenverkehrs steuern. Auch am Bespiel des neuen Zugriffs auf Geflüchtete zeigt sich jedoch, wie diese Phantasien immer wieder scheitern — im Bereich der mobilen Arbeit oft noch drastischer als im Bereich des Güterverkehrs. Wie wir wissen ist die Arbeitskraft eine Ware, die sich von allen anderen unterscheidet. Ihre Mobilität hat spezielle Eigenschaften, sie besitzt einen eigenen Willen. Die Autonomie der Migration zeigt dies auf, indem sie auf die Subjektivität der Migrant_innen hinweist.
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